Nostalgie controlled by Facebook and Microsoft
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Interessanter Fall aus der Reihe “Soziale Netzwerke sind autokratische Königreiche, und wenn die Untertanen sich nicht genehm verhalten, schickt der Adel seine Löschritter”. Jüngstes Opfer: Die auf Facebook angelegte Nostalgie-Seite über Windows 3.1 des Bloggers Helge Fahrnberg
Windows 3.1 war nicht besonders gut, schnell oder schön - aber es war in den 90ern für viele von uns das erste Betriebssystem ever. So auch für mich. Darum habe ich irgendwann auf Facebook eine liebevolle “Fanpage” eingerichtet, auf der sich bald einige hundert Fans sammelten, und dort alte Screenshots und Erinnerungen austauschten. Seit heute ist die Fanpage Geschichte. Facebook hat sie gelöscht, vermutlich auf Aufforderung von Microsoft.
Stattdessen gab es den allgemeinen Hinweis, dass Helge die “terms of use” verletzt habe. Die Geschichte geht weiter. Einige Tage später ist Helge plötzlich Mitglied der MS-Windows-Fanpage:
Die Vermutung, dass das jemand von Microsoft verlangt hat (die bezahlen bei Facebook ja auch die Rechnungen), hat sich jetzt indirekt bestätigt: Ich wurde offenbar (wie vermutlich alle 346 Win3.1-Nostalgiker) automatisch zum Fan der MS-Windows-Fanpage gemacht. Die ist Teil der $300-Millionen-Kampagne “I’m a PC”, mit der Microsoft verzweifelt versucht, den Geruch der Uncoolness loszuwerden.
Zuerst lässt Microsoft also mit unzutreffender Begründung eine liebevoll-nostalgische Page löschen (mit ihr wurde jede Menge Content vernichtet), und mich bedrohen (”Continued misuse could result in your account being disabled”), jetzt werde ich auch noch zum Windows-Fan gestempelt.
Hier ein passendes Zitat von Facebook-Gründer Marc Zuckerberg, stammt aus einem SZ-Interview:
SZ: 2007 waren Sie beim Weltwirtschaftsgipfel in Davos. Welche Erkenntnis haben Sie dort gewonnen?
Zuckerberg: Dass die Menschen, die dort sind, die Welt wirklich zum Guten verändern wollen. Es ist ja ein normaler Reflex, den großen Firmen zu unterstellen, dass es ihnen nur ums Geld geht. Aber das könnte nicht weiter von der Wahrheit entfernt sein. Die meisten Unternehmer, die ich dort getroffen habe, betrachten ihre Firma eher als ein Mittel, die Welt zu verändern.
Hey Mark, was für eine abwegige Idee, dass Konzerne bloß Geld verdienen wollen. Oh, meine normalen Reflexe springen an!
Add comment December 22nd, 2008